Die Sache mit den (Hunde-)Begegnungen.. Achtung – lang


… ist ja ein schwieriges Thema. Eigentlich sind es ja nicht die Hunde die schwierig sind. Oft – nein immer-  sind es einfach die Halter. Wobei auch hier – jeder kann natürlich seinen Hund erziehen (oder auch nicht) wie er mag. Da will ich mich gar nicht einmischen – das geht mich auch nichts an. Es geht mich erst dann etwas an, wenn diese Hunde frei laufen, meiner angeleint ist und diese besagten Hunde natürlich nicht auf den Hundeführer hören.

Aber gut – will ich auch hier mal vorn anfangen…. Mir ist eine gute Sozialisierung wichtig. Aus diesem Grund haben wir uns früh eine Hundeschule mit geeigneter (!!) Welpenstunde ausgesucht. Unter geeignet verstehe ich jetzt NICHT – einfach wahllos alle Welpen in einen Auslauf zu stecken und dann Schnacken (das sagt man hier im Norden so. Ich meine damit „sich unterhalten“ *g*)  und Kaffee trinken. Gut – die Wahl der Hundeschule fiel uns durch eine Empfehlung der Züchterin leicht und so waren wir also da. Bei der Welpenstunde. Tyson – immer mittendrin statt nur dabei – aber in einem normalen Rahmen. Kein Schisser, aber auch nicht King Louis… Nachdem wir alterstechnisch aus der Welpenstunde „flogen“, gingen wir zur Hundespielstunde. Ebenfalls bei besagter Hundeschule. Auch hier mag ich einfach das überwachte. Tyson ist jetzt in einem gefährlichen (na ja, mir fällt grad kein passendes Wort ein – das zu meinem chaotischen Schreibstil)  Alter und da habe ich gern, das jemand da ist, der sich auskennt. Das beruhigt mich einfach. Zwar kenne ich mich mit der Körpersprache der Hunde ein wenig aus – trotzdem fällt mir ein korrektes Handeln nicht immer leicht. Nun wie dem auch sei – mir gefällt es da. Tyson auch. Er spielt schön, bekommt mal von den älteren Rüden was auf den Deckel und alle sind glücklich und zufrieden. Dort gehen wir 1x pro Woche hin, manchmal auch 2x.

Tja, und dann kommt der alltägliche Spaziergang. Den nutzen wir eigentlich immer, um zu trainieren. Und wenn es nur Kleinigkeiten sind. Trotzdem – wir trainieren beim Spaziergang. Selbst beim Ball spielen (Tyson zieht das Ball spielen jedem Leckerchen vor!!) lernen wir. Zu warten, bis ich das Kommando zum bringen gebe. Das „bringen“ an sich in die Hand….

Reden wir mal über den Teil, an dem Tyson noch an der Leine ist. Denn dort haben wir eine große Baustelle, da der Herr doch eher gern an der Leine zieht und mich damit in den Wahnsinn treibt.. okay – wir gehen also an der Leine ( weil auch Straße) spazieren. Von vorn sehen wir bereits einen Hund. Kein Problem – bis ich merke, das der Hund NICHT angeleint ist. Der Pfiffi sieht uns natürlich und rennt auf uns zu. Die Worte des Hundehalters verlaufen im Nichts und so will der Pfiffi mit meinem Hund spielen. DAS NERVT MICH. Weil dann nicht mehr ICH entscheide, wann mein Hund spielt…Wie soll ich MEINEM Hund beibringen, das man nicht bei jeder Hundebegegnung den anderen beschnüffeln (ich denke da auch an normale Sachen wie durch die Stadt laufen – ich will doch nicht jedem Hund erstmal Hallo sagen und mich 30 Minuten mit dem mir unbekannten Besitzer unterhalten, weil mein Hund meint, erstmal spielen zu müssen) muss, sondern tatsächlich (man mag es kaum glauben) einfach dran vorbei gehen kann. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie anstrengend das ist. Besonders wenn der Besitzer dem Hund hinterher ruft „der ist lieb. Der will nur spielen“. Ja hallo? Vielleicht meiner aber nicht (auch wenn er das ist). Es hat ja vielleicht auch einen Grund, warum der andere Hund an der Leine ist?! Ich habe nix gegen frei laufende Hunde – solange sie von dem Besitzer abrufbar sind.

Nun denn – wir stehen da also, Tyson hat mal wieder gelernt, das sich in die Leine legen gleich Hundekontakt ist und warten bis der Besitzer antrabt. Auf meine säuerlichen Worte, ob er denn nun seinen Hund von meinem nehmen könnte, höre ich oft „na kein Wunder, wenn dein Hund aggressiv wird.“ Hallo? Gehts noch? Ich glaube, ich wiederhole mich, aber was soll der Mist? Nur weil ich meinem Hund nicht erlaube, unerlaubt auf andere Hunde zu zu gehen, ist meiner gleich aggressiv? Da werde ICH dann aggressiv. Aber ich habe gelernt – aufregen lohnt sich nicht. Denn diese Leute verstehen es nicht.

Ebenso die Begegnung vor ein paar Wochen. Hund (noch kein Jahr alt – ziemlich groß) mit Besitzer. Mein Hund an der Leine (ich leine meinen Hund immer an, wenn ich andere Hunde sehe. Gehört sich einfach so), der andere auch. Bis wir etwa auf gleicher Höhe sind. Der Besitzer leint seinen ab mit den Worten „ich kann ihn gleich sowieso nicht mehr halten, wenn er andere Hunde sieht“. Zack, Leine ab und dieser stürzt sich auf meinen. Ähm – was geht denn da ab?! Wir reden hier über einen Hund der mit (ich glaube) 8 Monaten meinen  Hund schon überragt – und Tyson ist wirklich nicht klein. Wie kann ich denn mit so einer Einstellung durch die Gegend laufen?! Und wie bitte schön, soll ich meinen 11 Monate alten Hund JETZT klar machen, das spielen doof ist? Mache ich ihn jetzt aber auch los, ist ja klar was er lernt. Nämlich, das sich in die Leine legen und rumjaulen sich lohnt und er danach spielen kann. Ich bin also in der Zwickmühle. Meinen an der Leine zerrenden Hund (der andere Hund will ja spielen und hält damit auch nicht hinter den Berg) der sich aufregt, freut und springt, bellt, jault und zerrt. Dazu meine Hände, die vom ziehen schon rot sind, aber ich ihn einfach nicht ableinen möchte, weil es das falsche Signal ist. Also kämpfe ich mit meinem Hund einen Kampf, den mir andere Leute auferlegen. Zu diesem Kampf es nicht kommen würde, wenn man vorher mal miteinander spricht. Auch ich habe nix dagegen, das wenn die Hunde sich gut benhemen bei Hundebegegnungen, dann und wann spielen zu lassen. Aber das will ICH entscheiden.

 

Leider scheinen hier wenige meine Gedankengänge zu verstehen (es gibt Ausnahmen – leider sind das die wenigsten). Ich entscheide für MICH, wann mein Hund spielt und wann nicht. Und nicht der Hund entscheidet. Da ist doch schon mal ein grundlegender Gedanke. Ich meine, der Hund entscheidet doch auch nicht, wann er was zu fressen bekommt, oder? (wahrscheinlich bei diesen Leuten schon). Wenn mir ein Hund entgegen kommt, dann leine ich meinen an. Zum einen aus Respekt und zum anderen kann es ja sein, das mein Hund zwar verträglich ist, aber der andere eben nicht. Und dann ist das Gejaule groß, wenn es Ärger gibt. Warum werde (in diesem Fall) ich hingestellt, als würde ich meinem Hund Sozialkontakte verwehren, nur weil ich nicht jeden Tag mich mit zig anderen Hunden treffe, damit sie spielen? Wie kann ich von einem Hund erwarten, das er auf Pfiff (oder was auch immer) wieder kommt, wenn ich dies aber nie trainiere? (Ebenfalls Hundebegegnung… der Hund lief frei… kam zu meinem (angeleinten), ging wieder über alle Berge. Besitzer fragt mich, ob ich meinen nicht mal los machen könnte, damit der seinen Hund wiederholt. Der würde nicht hören, wenn er ruft *wtf*). Warum sollte ein Hund kein Spaß am Spaziergang haben, wenn wir neben dem üblichen Schnüffeln auch „trainieren“… Hinsetzen am Straßenrand („wir gehen ja jetzt spazieren, damit der Hund Spaß hat. Da muss er sich nicht hinsetzten, wenn ich an einer Straße warte“), Sitz und man selber geht weiter und ruft den Hund ab. Das gleiche mit Platz. Sachen suchen lassen. Fuss gehen. Das Abrufen. Impulskontrolle – also nicht jedem fliegenden Vogel hinterher zu springen… Wenn ich mir Tyson so ansehe, dann sehe ich einen ausgelasteten, glücklichen Hund. Soweit ich das beurteilen kann. Einen Hund, der sich nach mir orientiert. Und der mich nicht nur deswegen braucht, damit ich ihn zu den anderen Hunden führe. Und das ist es doch – ein Hund der sich an mir orientiert. Der mich heiss und fettig liebt, weil er mit MIR Spaß hat. Klar, auch mal mit anderen Hunden, aber erst dann, wenn ICH es ihm erlaube.

Wie gesagt, auch Tyson spielt mit anderen Hunden. Das finde ich wichtig. Aber dazu brauche ich Hundeführer, die da einigermaßen die gleiche Sprache sprechen wie ich. Denn ICH finde es unmöglich, wenn die Hunde quer über die (bepflanzten!) Felder rasen. Unbeteiligte Spaziergänger umlaufen oder einfach nur das tun, worauf sie Lust haben. Ohne Rücksicht auf Verluste. Letztendlich muss auch der Hund beim spielen für mich abrufbar sein. (da wollen wir noch hin): Denn es dient ja auch der Sicherheit des Hundes.

Immerhin kann ich mit Tyson mittlerweile an Hunden vorbei gehen, ohne das er ständig dort hin will und er einigermaßen dabei auf mich konzentriert ist. Und ich sage euch, das war harte Arbeit, einfach weil die anderen Hunde einfach stumpf auf einen zugelaufen kommen. Es ist nicht leicht, das im Alltag zu trainieren, auch wenn ich es gerne würde. Leider sind 90% der Hundebegegnungen hier schwierig. Vielleicht sehe ich es auch zu eng. Wobei – nein. Ich sehe es nicht zu eng. Jeder dieser oben genannten Hundehalter beschwert sich beim Hundespielen (ihr wisst schon, dann wenn die Hunde machen was sie wollen) darüber, das der Hund Probleme macht. Aber angehen und trainieren, das macht kaum jemand. Das finde ich schade.

 

Ich bin mir sicher, das Tyson – ohne meine Konsequenz – gerne durch Weizenfelder rennen würde. Oder mal eben dem Radfahrer ein wenig Angst einjagen würde. Oder doch das Brot vom Boden klaut. Aber hey – ich bin doch der Mensch. Der Hundehalter. Derjenige, der entscheidet was gut ist und was nicht?! Warum geben das so viele aus der Hand? Und klar ist natürlich – das ich hier keine tierquälende Sachen von meinem Hund verlange. Normales bis gutes Gehorsam gleich eine Menge Freiraum für den Hund. Der kann dann eben überall hin mit – weil ich weiss, das ich mich auf ihn verlassen kann. Er muss nicht über Stunden allein zu Hause bleiben, weil wir ihn nicht mit ins Restaurant nehmen *können* Er ist dann da, wo er am liebsten ist – bei mir und dem Rest der Familie. Und ich bilde mir ein – das tut meinem Hund sehr gut!

 

Ich könnte wohl noch Romane darüber schreiben – besonders über die Kommentare, die ich mir im letzten Jahr alles anhören musste… Aber das würde wohl doch zu weit führen. Vielleicht gibt es noch einmal einen zweiten Teil… Jetzt würde mich aber eure Erfahrungen und/oder Gedanken dazu interessieren. Wie läuft das bei euch? Bin ich zu konsequent/engstirnig? Macht ihr es anders? Wenn ja – wie?! Hinterlasst doch hier einen Kommentar – ich bin gespannt!

 

Und – Respekt, wer es bis hier hin geschafft hat!

Bleibt lieb und streichelt den Hund 🙂

 

PS: übrigens – Tyson hat null Probleme mit anderen Hunden und ist nicht aggressiv. Das wollte ich nur nochmal erwähnt haben 🙂

 

PPS: Und jetzt stellt euch bei dem Gewusel noch mein Tochterkind vor, die sowieso keinen Bock hatte mitzukommen und die nun von fremden Hunden angerempelt wird, „weil sie im Weg“ steht… Halleluja

Ein Kommentar Gib deinen ab

  1. Diana sagt:

    Meine Meinung zu deiner Methode kennst Du, nämlich TOP!!!!

    Die Hundebesitzer mag ich auch nicht so Worte wie

    Der arme Hund darf nicht spielen
    Keine sozialen Kontakte
    Dass müsste man mit dir machen wenn du Freunde siehst…. Meine Antwort war ich hab keine deshalb darf Arya auch keine haben

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